Historisch gesehen unterlag die CO2-Konzentration in der Atmosphäre immer Schwankungen. Im langjährigen Mittel herrschte im vorindustriellen Zeitalter eine ausgeglichene Bilanz. Seit der Vorindustrialisierung stiess die Menschheit jedoch massiv mehr CO2 aus, das nicht mehr gebunden werden konnte. Daraus folgte eine Änderung der globalen Temperatur (siehe auch «Welchen Einfluss hat CO2 auf die Klimaerwärmung?»).
Was heisst Netto-Null?
Die Grafik zeigt den Zusammenhang zwischen dem gesamten zusätzlichen CO2-Ausstoss und dem durchschnittlichen Temperaturanstieg. Um die Temperaturänderung auf einem beliebigen Punkt zu halten, z.B. 1.5 °C, muss die Gesamtmenge an emittierten CO2 in einem engen Bereich liegen, z.B. um 2’800 Gt CO2. Dies ist das Kohlenstoffbudget für das 1.5 °C-Ziel. Haben wir global einmal 2’800 Gt CO2 ausgestossen, darf sich die gesamte Menge an CO2 in der Atmosphäre nicht mehr verändern, damit wir 1.5 °C halten können.
Das heisst, dass wir für jede Tonne CO2, die wir ausstossen, wieder eine Tonne CO2 aus der Atmosphäre holen müssen. Damit ergibt sich unter dem Strich eine CO2-Bilanz von Null, oder mit anderen Worten Netto-Null.
Meere und Wälder nehmen natürlicherweise CO2 auf. Wegen den menschgemachten zusätzlichen Emissionen reicht diese CO2-Aufnahme nicht mehr für eine ausgeglichenen Bilanz. Es braucht technologische Massnahmen – sog. Negative Emissionstechnologien (NET) -, um Netto-Null zu erreichen.